

Neue Wege gehen und Grenzen überschreiten
Im Bereich der Diagnostik und Therapie der Alzheimer-Krankheit tut sich viel. Was heute schon möglich ist und welche Möglichkeiten Behandler:innen in der Zukunft haben könnten, darüber diskutierten Experten im Rahmen eines Symposiums von Roche auf dem 128. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM).1
Frühe Diagnose der Alzheimer-Krankheit
Schon heute ist die Frühdiagnose der Alzheimer-Krankheit von entscheidender Bedeutung. Sie ermöglicht, sekundärpräventive und erhaltende Maßnahmen einzuleiten. Als erste Anlaufstelle und Vertrauensperson kommt Hausärzt:innen dabei eine zentrale Rolle zu. Sie ermöglicht, Maßnahmen zur Sekundärprävention, zum Risikomanagement und zur Erhaltung einzuleiten.
Erhärtet sich z. B. durch erste Tests der Verdacht, können Hausärzt:innen rechtzeitig zur Differentialdiagnose an niedergelassene Fachärzt:innen oder eine Gedächtnisambulanz überweisen. Dort stehen derzeit zur Diagnosestellung bildgebende Verfahren, z. B. die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), oder Liquor-Untersuchungen zur Verfügung, erläuterte Prof. Dr. med. Oliver Peters, Leiter Modul Altersmedizin (Charité, Universitätsmedizin Berlin). Während aktuell in der hausärztlichen Praxis nur einfache klinische und kognitive Untersuchungen zum Einsatz kämen, so würden zukünftig auch blutbasierte Biomarker und Daten digitaler Biomarker bei der Diagnostik unterstützen.
Steigende Prävalenzen
Immer mehr Menschen leiden an einer Demenz – Tendenz steigend. Bis 2050, so eine Schätzung, wird es in Deutschland 2,8 Millionen Betroffene geben.2 Doch der pathologische Mechanismus hinter der Alzheimer-Krankheit ist bis heute nicht entschlüsselt. Die Forschung ginge jedoch davon aus, dass Proteinablagerungen, sogenannte Beta-Amyloid-Plaque und Tau-Fibrillen, eine zentrale Rolle spielen, erklärte Prof. Dr. med. Timo Grimmer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie (Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München). Diese führten dazu, dass Nervenzellen absterben, ganze Hirnareale verkümmern und ihre Funktionsfähigkeit verlieren. Tückisch sei, dass der Prozess in der Regel schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte vor den ersten klinischen Symptome beginne.
Was heute schon möglich ist: Prävention und Therapie
Nach heutigem Stand lassen sich bis zu zwölf Faktoren identifizieren, die das Risiko für eine Alzheimer-Erkrankung ansteigen lassen und Ansatzpunkte für präventive Maßnahmen bieten.3 Daneben stehen Behandler:innen erhaltende Optionen zur Verfügung. Die medikamentöse Therapie der Alzheimer-Krankheit richte sich aktuell vor allem auf die Linderung von Symptomen und Begleiterscheinungen, so Grimmer. Diese können den Krankheitsverlauf zwar verzögern, aber nicht aufhalten.
Der Experte wagte deshalb einen Blick in die Zukunft: Vielversprechend seien die Forschungsansätze wie passive immunologische Therapien, die gerade erprobt werden. Neuere Wirkstoffe konzentrieren sich darauf, die Alzheimer-Krankheit verlaufsmodifizierend zu behandeln – mit Fokus auf Patient:innen in frühen Krankheitsstadien.
Gerade für Betroffene würde es einen Erhalt der Lebensqualität bedeuten, ließe sich der Krankheitsverlauf verändern. Aber auch Angehörige und das Gesundheitssystem würden entlastet werden.
Sie wollen sich das Symposium komplett ansehen? Die Aufzeichnung finden Sie im Roche Medical-Portal.
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Referenzen
- „Neue Perspektiven bei Diagnose und Therapie der Alzheimer-Krankheit“, Industriesymposium der Roche AG im Rahmen der DGIM-Jahrestagung 2022, 30.04.2022, Wiesbaden.
- Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Informationsblatt. Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen. Abrufbar unter:
https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/factsheets/infoblatt1_haeufigkeit_demenzerkrankungen_dalzg.pdf
(zuletzt abgerufen am: 08.04.2022). - Livingston G, et al. Lancet 2020;396:413–446.