Kongress-News: AAN 2023 – Aktuelles rund um die MS
Die derzeitige Evidenzlage stützt den frühen Einsatz hocheffektiver Therapien bei schubförmiger MS (RMSa), damit die Krankheitsprogression effektiv und langfristig verzögert werden kann.1-3 Was zeigen aktuelle Daten rund um den Langzeiteinsatz von Ocrevus® (Ocrelizumab), insbesondere in der 1st Line, bei RMS? Wie wirkt sich eine Therapieumstellung auf Fatigue und andere von Patient:innen berichtete Ergebnisse (PROs) aus?
Die Antworten in der Kurzübersicht, sowie Poster und Präsentationen frisch vom Kongress finden Sie nachfolgend:
Ocrevus in der 1st Line: 9-Jahresdaten der OPERA + OLE Subgruppenanalyse1
Die auf dem AAN-Kongress 2023 vorgestellten Langzeitdaten der Subgruppenanalyse der beiden OPERA-Studien und ihrer unverblindeten Extensionsphase (OLE) mit 757 therapienaiven Patient:innen mit früher RMS zeigten, dass Ocrevus in der 1st Line gegenüber Interferon (IFN) beta-1a s.c. in Bezug auf klinische und subklinische Aktivität überlegen war (NEDA-3b).
- Auch nach 9 Jahren waren fast die Hälfte (48,2 %) der Patient:innen unter Ocrevus in der 1st Line frei von Krankheitsaktivität. In der Gruppe der Patient:innen, die von IFN beta-1a s.c. auf OCREVUS umgestellt wurden, lag der Anteil bei 25,7 % (vgl. Abb. 1).
- Der therapeutische Vorteil eines 1st-Line-Einsatzes von Ocrevus über 9 Jahre, d.h. die signifikant bessere Wirksamkeit gegenüber IFN beta-1a s.c, konnte auch durch die Umstellung auf Ocrevus zu Beginn der OLE-Phase nicht aufgeholt werden.
- Das Sicherheitsprofil von Ocrevus in der 1st-Line-Subgruppenanalyse war über den gesamten Beobachtungszeitraum von 9 Jahren konsistent zu den insgesamt zu Ocrevus erhobenen Sicherheitsdaten.4
Abb. 1: NEDA-Analyse der 1st Line Patientenpopulation über 9 Jahre1,c
Mit der doppelten Wirkung von Ocrevus sowohl auf Schübe als auch auf die schubunabhängige Progression (PIRA) wird die Krankheitsaktivität effektiv unterdrückt.5,6
Die präsentierten Daten sprechen für den Einsatz von Ocrevus in der 1st Line bei einer aktiven RMS und einen anhaltenden Nutzen.
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Fußnoten
a RMS (schubförmige MS) = schubförmig remittierende MS (RRMSd) und sekundär progrediente MS (SPMS+) mit aufgesetzten Schüben.
+ SPMS (sekundär progrediente MS) = Verlaufsform, die aus einer schubförmig remittierenden MS (RRMS) hervorgeht, bei der die akut-entzündliche Aktivität in Form abgrenzbarer Schübe immer seltener wird oder ganz fehlt. Die neurodegenerativen ZNS-Veränderungen dominieren immer stärker und die Behinderung nimmt ständig zu. Wird die SPMS weiterhin von Schüben begleitet, spricht man von einer rSPMS (sekundär progrediente MS mit aufgesetzten Schüben).
b NEDA: Freiheit von (gemäß den NEDA-Kriterien definierter) Krankheitsaktivität. Die NEDA-3-Kriterien sind definiert als das Fehlen von Schüben, Behinderungsprogression (gemäß NEDA-Definition), neuen oder sich vergrößernden T2-Läsionen und Gadolinium-anreichernden (Gd +)-T1-Läsionen.
Angaben zu Abb. 1: c Klinisches Cut-Off-Datum: 26. November 2021; MRT rebaseline in Woche 24
Abkürzungen: CDP24: Behinderungsprogression bestätigt nach 24 Wochen; DBP: Doppelblindperiode (Double Blind Phase); Gd+: Gadolinium-anreichend; IFN: Interferon; MRT: Magnetresonanztomografie; NEDA: Freiheit von Krankheitsaktivität (No Evidence of Disease Activity); OCR: Ocrelizumab; OLE: Unverblindete Extensionsphase (OLE); RMS: Schubförmige MS (Relapsing Multiple Sclerosis)
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Referenzen
- Cerqueira J et al.: AAN 2023; S46 Presentation number 002
- He A et al., Lancet Neurol 2020; 19:307–16
- Spelman T et al., JAMA Neurol 2021; 78:1197–1204
- Hauser SL et al., ECTRIMS 2022; P326
- Kappos L et al.: JAMA Neurol 2020; 77:1132–40 (p = 0,029)
- Giovannoni G et al.: ECTRIMS 2021; P723