

Patientenfall – Patrick*
1st Line Therapie bei schwerem alltagsrelevanten Defizit nach dem 1. Schub
Behandelnder Arzt: Dr. med. Farsad Pour Ebrahim, Köln
Das Praxisbeispiel spiegelt die reale Therapie des behandelnden Arztes wider. Dies stellt keine Therapieempfehlung oder Diagnosehilfe seitens der Roche Pharma AG dar. Therapie und Therapieentscheidung liegen in der Verantwortung des behandelnden Arztes.
Anamnese & Diagnose
Der heute 37-jährige Patient wurde mit rechtsseitiger Retrobulbärneuritis sowie einer Hemiparese rechts im März 2020 zum ersten Mal vorstellig. Der EDSSa-Wert betrug zu diesem Zeitpunkt 3.0. In der kraniellen MRT zeigten sich 5 supratentorielle Läsionen ohne Kontrastmittel(KM)-Aufnahme, das spinale MRT war unauffällig. Daraufhin wurde die Diagnose RRMSb gestellt und eine Schubtherapie mit Prednisolon eingeleitet, die aber keine deutliche Besserung erbrachte. Eine Plasmapherese war vom Patienten nicht gewünscht. Aufgrund des durch den 1. Schub ausgelösten schweren alltagsrelevanten Defizites, das sich nach Schubtherapie nicht zurückgebildet hat, wurde im Mai 2020 eine Therapie mit Ocrelizumab initiiert.
Patientenporträt Patrick* |
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Alter: | 37 Jahre |
Familienstand: | geschieden, 1 Sohn |
Beruf: | Bürokaufmann |
Wünsche: | Stabilisierung der Erkrankung |
Erstvorstellung:
03/2020
Klinische Symptome:
- Retrobulbärneuritis rechtsseitig
- Hemiparese rechtsseitig
- EDSS: 3.0
- keine kognitiven Veränderungen
MRT Läsionen:
04/2020
- cMRT: 5 Läsionen supratentoriell ohne KM-Aufnahme
- sMRT: unauffällig
Liquordiagnostik:
- oligoklonale IgG-Banden positiv
- MRZ-Reaktion: positiv
Schubtherapie:
- innerhalb von 4 Wochen 2x 1250 mg Prednisolon über 3 Tage
- PE nicht gewünscht
Klinische Symptome:
- Von einer minimalen Visusbesserung von 0,3 dpt auf 0,4 dpt ausgenommen, keine deutliche Besserung der Symptome
1st Line DMT:
05/2020 Therapiebeginn mit Ocrelizumab
Klinische Symptome:
- keine Schübe seit Beginn der Therapie
- Bis heute ohne Verschlechterung
MRT Läsionen:
11/2020
- cMRT: keine Zunahme der Läsionslast
10/2022
- cMRT: keine Zunahme der Läsionslast
EDSS: Expanded Disability Status Scale; c: cranial; s: spinal; MRT: Magnetresonanztomografie; KM: Kontrastmittel; IgG: Immunglobulin G; MRZ-Reaktion: Reaktion gegen Masern, Röteln und Varizella-Zoster-Viren; PE: Plasmapherese; dpt: Dioptrien; DMT: Disease Modifying Therapy
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Fußnoten
a Expanded Disability Status Scale (EDSS): Ordinalskala zur Erfassung der neurologischen Defizite bzw. des Behinderungsgrades. Dieser Wert wird auf einer Skala
von 0 (keine Schädigung bzw. Behinderung) bis 10 (Tod durch MS) in 20 halben Schritten angegeben. Ein wichtiger Grenzwert liegt bei 6,0. Dieser bedeutet, dass eine vorübergehende oder ständige Unterstützung (Stützen, Schiene) auf einer Seite erforderlich ist, um etwa 100 m mit oder ohne Pause zu gehen.
b RRMS (schubförmig remittierende Multiple Sklerose) mit aktiver Erkrankung, definiert durch klinischen Befund oder Bildgebung.
* Name geändert
All photography is for illustrative purposes only and all persons depicted are models.
Bildnachweise:
© Muse Berry, Stocksy_2836362
© Brian Koprowski, Stocksy_122499