Noch bis vor wenigen Jahren ging die Diagnose „feuchte Makuladegeneration” mit der sehr hohen Wahrscheinlichkeit zu erblinden einher. Zwar stehen mittlerweile wirksame Therapien zur Verfügung, doch stoßen diese auch heute noch an ihre Grenzen.1 Daher sind weitere BehandlungsmethodenGegenstand zahlreicher Forschungsansätze, mit dem Ziel, neue Therapieklassen zu entwickeln und die Belastung der Behandlung zu reduzieren.
Aktuelle Prävalenz und Prognose der AMD
Menschen im mittleren Erwachsenenalter ab 35 Jahren können bereits frühe Stadien der AMD aufweisen.2 Der Hauptrisikofaktor für die Entstehung der AMD ist aber das Alter. In Ländern mit einer alternden Population wird damit die Prävalenz der AMD weiter ansteigen. Zurzeit leben in Deutschland etwa 7 Millionen Menschen mit einer altersabhängigen Makuladegeneration.3
Bei der bislang nicht behandelbaren trockenen AMD degenerieren die in der Makula lokalisierten Photorezeptoren, das retinale Pigmentepithel sowie die zur Netzhaut hin gelegene Gefäßschicht der Aderhaut (Choriocapillaris) im Makulabereich.1 Aus der trockenen AMD kann sich im weiteren Verlauf die neovaskuläre altersabhängige Makuladegeneration (nAMD) entwickeln, bei der es sich um die feuchte Spätform der AMD handelt. Auch wenn ca. 80 Prozent der Patient:innen an einer trockenen AMD erkrankt sind, verursacht die feuchte Form bis zu 90 Prozent der Erblindungen im Zusammenhang mit einer AMD.4
Bei der nAMD kommt es zur sogenannten makulären Neovaskularisation (MNV), einer Neubildung von Blutgefäßen aus der Aderhaut hinaus in die Regionen unterhalb der Retina und des Pigmentepithels. Dadurch kann es im Bereich der Makula zu Blutungen, Flüssigkeitsansammlungen (Makulaödem) sowie zur Ablösung des retinalen Pigmentepithels kommen.1
Neue Behandlungsansätze nötig
Die Behandlung der nAMD mit der intravitrealen Gabe von VEGF-Hemmern, welche die unerwünschte Bildung neuer Blutgefäße verhindern sollen, stellte im Jahr 2006 einen Meilenstein dar und ist seitdem zum Therapiestandard geworden, der die Prognose der Betroffenen deutlich verbessert.3 Dennoch stößt die Behandlung mit VEGF-Hemmern an ihre Grenzen. Manche Patient:innen sprechen bereits zu Beginn der Therapie nicht auf VEGF-Hemmer an oder erleben im Therapieverlauf, dass die Injektionen nicht mehr den gewünschten Effekt erzielen.1
Zudem benötigen viele Patient:innen bis zu monatliche intravitreale Injektionen zur Aufrechterhaltung Ihres Visus, was mit einem erhöhten Aufwand für Patient:innen, begleitende Angehörige oder die Behandler:innen selbst einhergeht.
Sowohl das schlechte Ansprechen als auch die aufgrund der Belastung geringe Therapie-Adhärenz der Patient:innen machen die Entwicklung neuer Methoden und Wirkstoffe zur effektiven Behandlung der nAMD erforderlich.
2. Korb CA et al., Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 252, 1403–1411 (2014)
3. Stahl A Dtsch Ärztebl Int. 2020;117(29-30):513-520
4. Grzybowski A et al., Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. vol. 255,9 (2017): 1687-1696